Bedeutung Allerheiligen / Allerseelen
Der Allerheiligentag ist dem Gedenken „aller Heiligen“, Märtyrer und Verstorbenen, die bereits zur Vollendung mit Gott gelangt sind, gewidmet. Im Vordergrund steht jedoch nicht die Trauer und das Gedenken der Verstorbenen. Wie der Name sagt, geht es vielmer um das Gedenken aller „heiligen Menschen“, wobei mit „heilig“ nicht NUR die offizielle Heiligsprechung von Märtyrern, die wegen ihres Glaubens gestorben sind, gemeint ist. In diesem Zusammenhang sind die Menschen damit gemeint, die Gott einen Platz in ihrem Leben einräumen. Diese Menschen werden nach ihrem Tod die höchste Vollendung in Gemeinschaft mit Gott erreichen. Diesen „alltäglichen Heiligen“ ist der Feiertag gewidmet.
Grundlegende Voraussetzung sind der christliche Glaube, daß durch Jesus Christus der Tod überwunden wurde und daß durch ihn eine Verbindung zwischen Lebenden und Toten besteht, sowie die Gewissheit der Auferstehung.
Brauchtum Allerheiligen /Allerseelen
Es ist bereits am Allerheiligentag üblich, Friedhöfe zu besuchen und die Gräber zu schmücken. Für die Verstorbenen werden Gebete und Fürbitten gehalten, um ihrer zu gedenken und für sie die Vollendung mit Gott zu erbitten.
Typisch ist auch das Aufstellen und Entzünden von Kerzen – sogenannten „Seelenlichtern“. Für diesen Brauch, nicht nur an Allerheiligen und Allerseelen, gibt es unterschiedliche Erklärungen:
- das Kerzenlicht verkörpert das „ewige Licht“, welches den Verstorbenen leuchten soll
- das Licht soll die Seelen anlocken und ihnen den Weg zum Ruheplatz des Körpers weisen
- das Licht soll die Seelen wärmen
- das Licht ist eine Schranke zwischen Lebenden und Toten
- das Licht soll die bösen Geister vertreiben bzw. fernhalten
Geschichte und Ursprung von Allerheiligen / Allerseelen
Der älteste Hinweis auf das „Allerheiligen“-Fest findet sich im 4. Jahrhundert bei Johannes Chrysostomos wo für die Region Antiochia am Sonntag nach Pfingsten von einem „Herrentag aller Heiligen“ die Rede ist, der zunächst als Gedenktag für Märtyrer begangen wurde. In der (orthodoxen) Ostkirche haben sich dieses Fest und dieser Termin bis heute erhalten. In der Westkirche wurde der Termin ursprünglich übernommen. Im achten Jahrhundert tauchte „Allerheiligen“ als „Fest“ in Irland und England auf.
Ursprünglich wurde häufig eine Verbindung zwischen Ostern und dem Totengedächtnis gesehen, da davon ausgegangen wurde, daß das Fest der Auferstehung Christi (Ostern) und die dadurch erfolgte erneute Öffnung des Himmels für die Verstorbenen eng miteinander verknüpft sind.
Als dieser Zusammenhang zwischen Allerheiligen und Ostern zunehmend in Vergessenheit geriet, wurde von Papst Gregor III. (731-741), der auch intensivere Kontakte zu den britischen Inseln pflegte und der eine Kapelle in der Basilika St. Peter allen Heiligen weihte, der Feiertag auf den 1. November gelegt. Dieses Datum hatte darüberhinaus eine besondere Bedeutung: es war damals gleichzeitig sowohl Winteranfang als auch Jahresbeginn (vor allem der Anfang des Wirtschaftsjahres).
Durch irische und englische Mönche und Missionare wurde Allerheiligen Anfang des 9. Jahrhunderts auf dem Kontinent verbreitet.
Ende des 8. Jahrhunderts begann man das Fest im gallikanischen Bereich zu feiern. Papst Gregor IV. dehnte 839 den Gedächtnistag auf die ganze Kirche aus.
835 führte Papst Gregor IV. (828-844) dann den Allerheiligen-Tag – mit Unterstützung des deutschen Kaisers Ludwig des Frommen (814-840) – „offiziell“ auch in Kontinentaleuropa ein.
Neuere Bräuche um Allerheiligen
Im Zusammenhang mit Allerheiligen ist auch das „Halloween“-Fest (welches am Vorabend von Allerheiligen – also am 31.10. – gefeiert wird, eigentlich „All-Hallwos-Eve“, also Vorabend von Allerheilgen) zu sehen, welches eine Mischung aus Jahresendbrauchtum vorchristlicher Zeit, verbunden mit Feierbräuchen zum Gedenken der Märtyrer und Heiligen sowie Ritualen zur Feier der Vereinigung von Lebenden und Toten darstellt. Insbesondere von Irland aus ist Halloween durch Auswanderer in die USA gekommen, wo es sich im Laufe der Zeit zu einem „eigenständigen“ lokalen Brauch entwickelt hat, der (besonders in unseren Breiten) eigentlich nichts mehr mit seinem Ursprung zu tun hat.